Ein kleines Herrenvolk sieht sich in Gefahr: man hat Arbeitskräfte gerufen und es kommen Menschen.
Max Frisch. Nachzulesen z.B. bei der Berliner Zeitung
Neben dem "Hilfswerk" Kinder der Landstrasse und den fürsorgerischen Zwangsmassnahmen FSZM ein weiteres hässliches und tabuisiertes Kapitel der Schweiz.
Empfehlung anzuschauen bei SRF
Gestern fand eine Veranstaltung der Nationalfonds-Projektleitung NFP76 mit Betroffenen statt, bei der die bisher eingereichten Projektskizzen vorgestellt wurden. Es ist eine umfassende Themenliste mit 77 Projekten, von denen ungefähr die Hälfte realisiert werden können.
Die Veranstaltung war dicht und gut aufgegleist. Dafür bin ich dankbar.
Dank geduldiger Unterstützung von T. habe ich es geschafft: mein Blog ist jetzt eingeteilt mit Unterthemen. Weitere können dazukommen. Unter dem Titel "FSZM, Fürsorgerische Zwangsmassnahmen, Das Dunkle Kapitel in der Schweizer
Geschichte" z.B. sollen Menschen, die bereit sind an Schulen und anderen Institutionen Vorträge zu halten, sich vorstellen können.
Tage mit spazierengehen, Sonne geniessen, Herbstputz, schreiben, im Kontakt sein mit Freundinnen und auf und ab wegen eines weiteren Hashimotoschubs liegen hinter mir.
Weil ich nach der anstrengenden Zeit vieles nachzuholen habe, habe ich beschlossen, bis Mitte November maximal eine Verabredung pro Woche zu treffen. Ich glaube, das ist ein guter Plan.
Zur heutigen Schlussabstimmung im Parlament, welches den Gegenvorschlag des Bundesrates zur Wiedergutmachungsinitiative annahm, waren Betroffene und Unterstützerinnen zu einer Feier eingeladen.
Danke allen Betroffenen fürsorgerischer Zwangsmassnahmen, die mitgeholfen haben, das Ziel Solidaritätsfond zu erreichen.
Danke an Guido Fluri und an seine Stiftung.
Danke allen PolitikerInnen, die uns von Anfang an unterstützten und ebenso jenen, welche auf der Zielgeraden einen Sinneswandel vollzogen. Dank auch ans Sekretariat, den Delegierten der Bundesrätin und Frau Bundesrätin Sommaruga. Last but not least danke meinen Eltern, meinen Tanten und Onkeln, jenen, die versucht haben uns Kindern das Beste mit auf den Weg zu geben.
Über gemischte Gefühle möchte ich in den nächsten Tagen noch etwas schreiben.
Morgen abend ab 20:05 zeigt das Schweizer Fernsehen einen Spielfilm und anschliessend einen Dokumentarfilm.
Der Film “Lina” behandelt Aspekte der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz bis 1981 (das bedeutet allerdings nicht, dass es nicht auch nachher noch Fälle von illegalen Verwahrungen gegeben hätte).
Unter die Begrifflichkeit “Fürsorgerische Zwangsmassnahmen” zählen wir Verding- und Heimkinder, Zwangsadoptierte, Mütter, die zur Freigabe von Kindern zur Adoption gezwungen wurden, Medikamentenversuche an Heimkindern und Verwahrten, Zwangssterilisationen- und Kastrationen sowie das Auseinanderreissen von jenischen Familien - Pro Juventute “Kinder der Landstrasse” und der Verwahrung jenischer Kinder und Erwachsener in Heimen und/oder Erziehungsanstalten und Gefängnissen.
Wenn es dich interessiert, womit wir uns am Runden Tisch und am Betroffenenforum beschäftigen, findest du hier weitere Informationen
Zusammen mit anderen Betroffenen konnte ich den Film „Lina“ am letzten Sonntag auf Einladung des SRF in einem Kino in Zürich schon anschauen. Er ist wirklich gut gemacht und sehr, sehr berührend.
Betroffene möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Film triggern kann.
Im Entwurf des Bundesrates steht schon einiges drin, was wichtig ist. In meiner Stellungnahme findest du einige wichtige Ergänzungen. Wenn du
magst, druckst du die Vorlage aus und schickst sie unterschrieben am besten per Mail an:
Zum Verhältnis katholischer Kirchenmänner zu ehemaligen Opfern, in diesem Fall den Verding- und Heimkindern in der Schweiz:
Ist es wirklich genug, wenn die Kirchenoberen unter dem Deckmantel des Selbstbestimmungsrechtes der Opfer verlangen, sie, die ehemaligen Verding- und Heimkinder sollen Vorschläge machen, wie die Täter Schadensbegrenzung leisten können? Man könnte doch erwarten, dass die Täter selber auch darüber nachdenken und einen Katalog vorlegen, der von den ehemaligen Opfern diskutiert werden kann; aus dem sie auslesen können, was für sie richtig ist? Und ist eine Kollekte der einzige, der rechte Weg, Geld für die ehemaligen Opfer bereitzustellen? – Von deren Arbeitskraft die Kirchen oft über viele Jahre hinweg profitiert haben.
Letzten Samstag fand in Mümliswil, Kanton Solothurn eine Gedenkfeier zum zweiten Jahrestag der Ersten Nationalen Gedenkstätte für die Opfer des Heim- und Verdingkinderwesens in der Schweiz statt. Die Carl Albert Loosli Stiftung übergab Guido Fluri eine Büste des Journalisten und Dichters aus Schüpfen. C. A. Loosli hatte als Kind und Jugendlicher selber mehrere Anstalten überlebt.
Als Erwachsener schrieb er u.a. gegen die damalige Praxis an, Kinder von finanziell schlechter gestellten Personen oder solchen, die den Führenden in der Gesellschaft nicht genehm waren aus den
Familien zu reissen und zu verdingen oder in Anstalten unterzubringen. Er wurde deswegen massiv angegriffen, doch war sein Credo: "Ich schweige nicht." Carl Albert Loosli, Texte und
Gedichte