Täter-Opferumkehr - Perpetrator-Victim Inversion

Vergangene Woche bin ich wieder einmal bös auf die Welt gekommen. Zu sechst sassen wir beim Kaffee, als aus einem Grund, den ich nicht mehr präsent habe, das Gespräch auf sexualisierte Belästigungen kam. Was ich da erfahren musste. Es gibt doch tatsächlich immer noch Frauen, die andere Frauen und Mädchen die Verantwortung zuschieben dafür, dass sie belästigt werden. „Schau doch mal, wie die durch die Stadt laufen, da müssen die sich doch nicht wundern, wenn sie betatscht werden!“

Ich traute meinen Ohren nicht. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Von sechs Frauen waren wir nur zu zweit, die die Verantwortung bei den übergriffigen Männern sehen. Eine schwieg. Eine sprach mal so, mal anders. Und eine blieb felsenfest bei ihrer Überzeugung, dass Frauen und Mädchen selber schuld seien an Übergriffen und Vergewaltigungen.

Ich fass es nicht. Die Solidarisierung mit Männern und Jugendlichen, die gegen Frauen und Mädchen Gewalt anwenden, ist immer noch derart präsent und die Täter-Opferumkehr so beliebt. Diese Frauen fallen uns anderen und Überlebenden in den Rücken. Was kann ein 11jähriges Mädchen dafür, dass ein alter Täter nach der Uhrzeit fragend, ihr zwischen die Beine greift? Was kann eine 18jährige dafür, dass sie nicht einfach tanzen gehen kann, sondern sich ständig überlegen muss, wie sie sich dabei bewegen darf. Und so weiter. Und so fort ... Jede Frau kennt selber genügend Situationen.

 

Nein. Nein. Und nochmals Nein. Die Verantwortung trägt der Täter. IMMER.

Männer dürfen den Artikel im Stern lesen. Frauen auch.

 

Und eine weitere Leseempfehlung: Das Buch von Agota Lavoyer „Jede Frau

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Last week, I was once again born into the world in a bad way. The six of us were having coffee when, for a reason I can't remember, the conversation turned to sexualized harassment. What I had to learn then. There are actually still women who blame other women and girls for being harassed. “Look at them walking through the city, they shouldn't be surprised if they get groped!”

I couldn't believe my ears. It was like a slap in the face. Out of six women, there were only two of us who saw the assaulting men as responsible. One was silent. One spoke one way, then another. And one remained rock-solid in her conviction that women and girls themselves are to blame for assaults and rapes.

I just can't believe it. The solidarity with men and young men who use violence against women and girls is still so present also in wo and the perpetrator-victim reversal is so popular. These women stab us others and survivors in the back. What can an 11-year-old girl do if an old perpetrator asks her what time it is and grabs her between the legs? What can an 18-year-old do for the fact that she can't just go dancing, but has to constantly think about how she is allowed to move? And so on ad nauseam. Every woman knows herself enough situations.

No. No. And again, no. The perpetrator bears the responsibility. ALWAYS.

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