Klaviergeschichte II - Piano Familystory

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Thunersee Juli 2014 - Lake Thun

Es regnete extrem oft und viel. Die Schnecks fressen alles, was ihnen zwischen die Raspelzähnchen kommt. 2014 war auch ein Jahr, in dem es sehr viel regnete. Und wenn ich mich richtig eririnnere, bis in den August hinein. Nicht meins. Ich mags warm und trocken. Nächtliche Gewitter wären ok. Aber mei, es ist, wie es ist. Hier kommen wir ja noch glimpflich davon.

Long Covid macht mir immer noch zu schaffen. Gestern merkte ich z.B., dass ich das Konzert von Maria João Pires am Samstag verpasst habe. Es war vom 12.06. auf den 22.06. verschoben worden. Einfach vergessen. Dabei war es am Freitag noch präsent gewesen. Das ist unschön.

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Im Regensommer 2014 dampfte mein Garten vor lauter Übersättigung - My garden steamed from sheer oversaturation in the rainy summer of 2014

Zu meiner Klaviergeschichte tauchten noch einige Erinnerungen auf. Vor allem Frauen scheinen merkwürdige Erlebnisse mit ihren Eltern oder sonstigem Umfeld bzgl. Klavier zu haben. Unter vielen anderen erzählte mir eine Konzertpianistin in den 90ern von ihrem Flügel, den ihre Eltern für sie gekauft hatten, als sie an der Musikhochschule studierte. Er stand damals noch in ihrem Elternhaus. Niemand spielte darauf. Doch um nichts in der Welt hätten ihre Eltern ihr den Flügel überlassen.

Als ich mich Anfang 80er von meinem damaligen Ehemann trennte, bat er mich, gegen Bezahlung das gesamte Mobiliar unserers Hauses zu übernehmen. Er wolle nach Irland auswandern. Dazu gehörte auch ein Klavier. An einem schönen Samstagnachmittag kam er mit ein paar Leuten. Er und seine Mutter hatten das Klavier verkauft und nun holten sie es ab. Und ich war so perplex, dass ich mich nicht dagegen verwahrte.

Eine schönere Erinnerung war die an ein Ferienlager 1966. Im Aufenthaltsraum stand ein Klavier und ein gleichaltriger Junge, Maurizio, brachte mir den Schneewalzer bei. Ich war glücklich.

Und nicht zu vergessen Frau Marti (damals Frl. genannt), meine Kindergärtnerin. Sie wohnte Wand an Wand zu unserer Wohnung. Die Erwachsenen zerrissen sich die Mäuler darüber, dass so eine alte Frau noch Klavier spielen lernte. Sie war vielleicht 45 oder 50. Ich verstand nicht, warum manche Leute so wüst über sie sprachen. Heute ist es mir sonnenklar. Sie war eine unverheiratete Frau, die offenbar auch noch auf anderen Gebieten ausscherte. Frauenfeindlichkeit in Reinkultur. Obwohl, das Wort Kultur passt da ja gar nicht rein. Kultur hatte die Frau, nicht die Leute, die sie schlecht machten versuchten.

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It rained extremely often and a lot. The snails eat everything that gets between their raspy teeth. 2014 was also a year in which it rained a lot. And if I remember correctly, well into August. Not my cup of tea. I like it warm and dry. Night-time thunderstorms would be ok. But oh well, it is what it is. We're still getting off lightly here.

Long Covid is still bothering me. Yesterday, for example, I realised that I'd missed Maria João Pires' concert on Saturday. It had been postponed from 12 June to 22 June. Simply forgotten. But it had still been there on Friday. Not nice.

 

A few more memories emerged about my piano story. Women in particular seem to have strange experiences with their parents or other people around them regarding the piano. Among many others, a concert pianist in the 90s told me about the grand piano her parents had bought for her when she studied at music college. It was still in her parents' house at the time. Nobody played it. But her parents wouldn't have let her have the piano for anything in the world.

When I separated from my then husband in the early 80s, he asked me to take over all the furniture in our house against payment. He wanted to emigrate to Ireland. This included a piano. One fine Saturday afternoon, he came with a few people. He and his mum had sold the piano and now they were coming to collect it. And I was so perplexed that I didn't protest against it.

 

A nicer memory was of a holiday camp in 1966. There was a piano in the recreation room and a boy of the same age, Maurizio, taught me the snow waltz. I was happy.

And let's not forget Mrs Marti (then called Miss), my kindergarten teacher. She lived next door to our flat. The grown-ups were indignant that such an old woman was still learning to play the piano. She was maybe 45 or 50. I didn't understand why some people spoke so harshly about her. Today it's crystal clear to me. She was an unmarried woman who was obviously out of line in other areas too. Misogyny in its purest form. This woman had culture, not the people who tried to denigrate her.

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Ich wohne hier fast wie in einem Baumhaus. Die Edelkastanie blüht direkt neben und über meinem Balkon. Die Blumen wachsen alle auf meinem wilden Balkon. Das Foto vom Johannakraut ist zwar von unten zwischen Garten und Strasse, aber sie kommen auch auf meinem Balkon. Freude.

 

I live here almost like in a tree house. The sweet chestnut tree blossoms right next to and above my balcony. The flowers all grow on my wild balcony. The photo of the St John's wort is from below between the garden and the street, but they also grow on my balcony. Joy.

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