Ein junger Mann, der vor kurzem seine 59jährige Grossmutter wegen SARS-CoV-2 verlor, schrieb, es habe gedauert, bis er sich in der Realität wieder zurecht gefunden
habe.
Ach, ja, es braucht Zeit, bis man nach dem Tod geliebter Menschen in die Realität zurückkehren kann. Als Thamiam starb, stand ich die Tage danach u.a. öfter vor einem Fenster in meiner Wohnung und musste mir überlegen, ob ich den Griff nach oben, nach links oder nach rechts bewegen muss, um es zu öffnen. Oder ich drückte auf den Griff an der Kühlschranktür, um sie zu öffnen. Statt zu ziehen. Manches funktionierte einfach nicht mehr automatisch. Es fühlte sich tatsächlich so an, als wäre ich ausserhalb von Zeit und Raum.
Manchmal lande ich urplötzlich wieder in diesem Gefühl. Auch jetzt, einen Monat vor seinem Geburtstag und zwei Monate vor seinem Todestag.
A young man who recently lost his 59-year-old grandmother to SARS-CoV-2 wrote, that it took time to find his way around in reality again.
Oh yes, it takes time to return to reality after loved ones die. When Thamiam died, I was often standing in front of a window in my apartment in the days afterwards
and had to think about whether I had to move the handle up, to the left or to the right to open the window. Or I squeezed the handle on the refrigerator door to open it. Instead of pulling. Many
things just stopped working automatically. It actually felt like I was out of time and space.
Sometimes I suddenly end up in this feeling again. Even now, a month before his birthday and two months before the day of his death.
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