Warum ich mich so aufrege über die Hamsterkäufer*innen, wurde ich gefragt. Die Antwort darauf zeigt das Bild, das ich im Netz fand (weiss leider nicht mehr wo). Für viele
ältere Menschen, Kranke, sonstwie mobilitätseingeschränkte ist der ganz normale Einkauf zurzeit extrem kräftezehrend und risikoreich. Für einen ganz normalen Einkauf mit sechs, sieben Sächelchen auf der Liste muss ich dreimal einkaufen gehen, bis ich endlich alles zusammen habe. So wie auf dem Bild habe ich vor zwei Tagen mehrere alte Menschen mit Gehilfen, Rollatoren gesehen, die sich im Lebensmittelgeschäft nur sehr langsam fortbewegen konnten und immer wieder vor einem leeren Regal standen. Mir egal, wenn ihr euch nicht aufregt. Mir geht diese Rücksichtslosigkeit auf die Eier.
Dieses Bild fand ich auf Twitter bei @Birger_s. Eine Flasche Desinfektionsmittel kostet € 5.50, zwei Flaschen kosten 140 €. Hamstern gestoppt.
So, das musste noch raus, bevor ich mich hauptsächlich dem Positiven zuwende. Das hatte ich mir gestern Nacht noch in die Agenda eingetragen. Soulfood.
Als eine Bekannte hörte, dass ich keine Schutzmasken bekam, brachte sie mir eine ganze Schachtel. Danke. Danke vielmals.
Ich hatte in Deutschland ein Schilddrüsenhormon bestellt, das ich nur da bekomme. Die Münchner Apotheke hatte die Medis wunschgemäss an einen Paketdienst geschickt, wo ich es normalerweise abhole. Das verhinderte dieser Virus, der mir eine merkwürdige Magendarmgeschichte eingetragen hatte. Es haben sich mehrere Menschen angeboten, die Medis für mich abzuholen. Molto grazie :-)
Am Montagnachmittag, grad als ich zum Einkaufen fahren wollte, fand ich im Briefkasten eine tolle Überraschung, geschrieben von neuen Nachbar*innen. Sieh selbst :-)
Am Montagnachmittag kam ich völlig erschöpft und keuchend hier oben auf dem "Berg" an, nachdem ich zum dritten Mal vergeblich versucht hatte, Klopapier zu bekommen. Du kannst dir ja vielleicht vorstellen, wie dringlich es nach fast 14 Tagen Magendarmgrippe (oder was auch immer das war), welches zu bekommen.
Ich postete meinen Ärger über die Hamsterkäufer*innen auf Twitter. Kurz danach kam eine PN rein. Ein Twitterkontakt. Ich könne ihm jederzeit sagen, wenn ich etwas brauche. Bereits 45 Minuten später schrieb er mir, die Wildnis rufe aus meinem Milchkasten.
Am Dienstagmorgen konnte meine Wohnbegleitung aus Sicherheitsgründen nicht vorbeikommen. Also telefonierten wir. Und, klasse, sie bot mir an, WC-Papier mitzubringen. Wenn ich das noch bekomme, bin ich die nächsten Wochen ausgerüstet, unter der Voraussetzung, dass mein schwächelnder Bauch keine Sperenzchen macht, natürlich.
Gestern Nachmittag läutete es. Der neue Nachbar steht vor der Tür und hält mir ein Pack Klopapier hin :-) In der Migros gabs. Judihui und grazia fitg :-)
Was mir gestern mal so richtig durch Mark und Bein fuhr: So eine Situation habe ich zuletzt im Ceaușescu-Regime im Rumänien der Ende 80er Jahre erlebt. Dort sagten Freund*innen zu Besucher*innen - wie ich am Montagnachmittag zu den neuen Nachbar*innnen: Wenn du dieses
oder jenes in den Läden antriffst, bringst du mir bitte auch was davon mit."
Auch darüber habe ich mich riesig gefreut, als ich es letzthin entdeckte. Auf meinem Nord- (!) balkon kommt nun der Pflücksalat, der letztes Jahr wegen der Hitze keine Chance hatte.
Ausserdem freue ich mich genauso über all die Berichte, über die Hilfsbereitschaft von unzähligen Menschen, jungen wie älteren. Asante sana. Und über Igor Levit,
der seit ein paar Tagen für uns alle spielt und seine Hauskonzerte streamt (z.B.
gestern). Läuft bei mir schon
fast in Dauerschleife. Und all die Opernhäuser und/oder Autor*innen, die zurzeit ihre Lesungen und Konzerte kostenfrei ins Netz stellen. U.a. die Berliner
Philharmoniker*innen
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The English translation will follow later. First, I have to get out. Get some fresh air and feel the sun's rays on my face and the earth under my feet.
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