Ich dachte, ich würde früher wieder schreiben. Doch die Tage waren auch ohne gefüllt. Acht geben, dass ich all die Medikamente über den Tag verteilt rechtzeitig einnehme, ein bisschen aufräumen, abwaschen, Spitex-Pflege erwarten, für die Steuererklärung die ganzen Unterlagen zusammenstellen, einkaufen, Therapie oder Ärztin, kochen, essen, ruhen mit Wickel, Therapie, die Spitex erwarten, kochen, essen, einen Film schauen, Leberwickel vorbereiten, schlafen ... Und nebenher aufpassen, dass die Moral nicht flöten geht. Es ist unglaublich, wie viel dieses krank sein zu tun gibt.
Ich freue mich schon auf die Rekonvaleszenz. Es kann nur besser und leichter werden. Für soziale Aktivitäten fehlt die Energie oder sind die Schmerzen zu stark. Ausserdem bin ich immer noch in Schilddrüsenunterfunktion und zusätzlich spinnt seit einigen Monaten die Verdauung. Auch nicht gerade förderlich, das nimmt viel Energie. Gehdistanz ist immer noch ca. 600 m. Hin inklusive zurück. Immerhin kann ich inzwischen mit dem E-Bike die paar hundert Meter zum Einkaufen oder zur Ärztin fahren. Eine grosse Erleichterung und so komme ich regelmässig für ein paar Minuten raus.
Ich will noch erzählen, was mit unserem Französischlehrer war, der später in unserem Dorf Gemeindepräsident wurde. Ich nehme an, dass er zu unserer Schulzeit noch
nicht viel Lehrerfahrung hatte. Er war gerade mal 24 - sagt mein Vergissmeinnicht, in das er sich damals eingetragen hat. Jedenfalls war er von unseren Französischkenntnissen sehr enttäuscht.
Vermutlich hat das parteiische Verhalten seiner Vorgängerin dazu beigetragen. Das war doch eher demotivierend. Um uns auf die Sprünge zu
helfen, unternahm er einen gänzlich hilflosen Versuch. Er erstellte von jeder Klasse und jeder einzelnen Schülerin, jedem Schüler eine Art Fieberkurve mit den Noten und hängte sie hinten im
Schulzimmer an die Wand. Soweit ich mich erinnere, fanden von unserer Klasse alle, das sei völlig daneben. Im selben
Schulzimmer unterrichteten auch ein Singlehrer und der Pfarrer. Von beiden kam die Rückmeldung, dass sie diese Fieberkurven auch nicht in Ordnung fanden.
Wir beschlossen mit dem Lehrer zu reden. Es fruchtete nichts. Er wolle sie hängen lassen, bis unsere Noten besser seien. Deshalb drehten wir vor Beginn der nächsten
Stunde alle Blätter um, so dass nur noch die blanken Rückseiten zu sehen waren. Wie das Gespräch mit dem Lehrer verlief, weiss ich nicht mehr. Es kann aber sein, dass er gar nicht reagierte. Als
wir das nächste Mal das Zimmer betraten, waren die Notenkurven jedenfalls wieder zu sehen. Grosse Aufregung natürlich. Dieses Mal nahmen wir die Blätter ab und legten sie dem Französischlehrer
auf den Schreibtisch. Danach wurden keine Kurven mehr an die Wand gehängt. Ich weiss nicht mehr alles aus den Diskussionen, erinnere mich aber, dass er uns dafür lobte, dass wir, die 2b, die
einzige Klasse seien, die sich wehrte und mit der solche Diskussionen geführt werden konnten.
I thought I would write again sooner. But the days were filled even without writing. Making sure that I take all the medicines at the right time, clean up a bit, wash the dishes, expect home nursing, compile all the documents for the tax declaration, go shopping, therapy or doctor, cook, eat, rest with wrap, therapy, expect home care, cook, eat, watching a movie, prepare liver wraps, sleep ... And, as a side-line, take care that the moral doesn't go down the drain. It's unbelievable how much there is to do, when one is ill. I'm looking forward to the period of recovery. It can only get better and easier. The energy for social activities lacks or the pain is too strong. In addition, I'm still in hypothyroidism and the digestive system is out of order for several months. Also not very conducive. That takes a lot of energy. My walking distance still is about 600 m way and back. After all, I can now ride by e-bike for a few hundred meters for shopping or meet my family doctor. This is a big relief and furthermore I get out regularly for a few minutes.
I want to tell the story about our French teacher who later became the mayor of our village. I suppose he didn't have much teaching experience during our school days. He was just 24 - says my forget-me-not (picture on the right*), in which he has registered at that time. Anyway, he was very disappointed with our knowledge of French. Probably the partisan behaviour of its predecessor has contributed. That was rather demotivating. To help us on the right way, he made a completely helpless attempt. He created a kind of fever curve of the notes from each class and each student and hung them on the wall in the back of the classroom. As far as I can remember, all members of our class found that was completely wrong. A teacher for singing and the pastor also taught in the same classroom. Both gave the feedback, that these fever curves were wrong.
(* I don't know if it exists also in English-speaking countries. It's a booklet in which childhood friends and teachers entered their dates of birth. It was a present from my mother for Christmas 1968)
We decided to talk to the teacher. It was not fruitful. He wanted to let hang the curves until our grades were better. Therefore, before the beginning of the next hour, we turned all sheets over, so that only the bare backs were visible. How the next conversation with the teacher was, I don't remember. May be that he didn't react at all. In any case, next time we entered the room, the note curves were to see again. Big excitement of course. This time we took the sheets and put them on the desk of the French teacher. After that, no more curves were hung on the wall. I don't remember everything from the discussions, but I remember, he was praising us, because we, the 2b, were the only class that resisted and with whom such discussions could take place.