9:15. Aufgewacht um 7:20. Nach all den Verrichtungen ist die Energie schon wieder draussen. Aufstehen, in die Küche gehen, die Medikamente richten, ein feines Reissüppchen mit Algen und Koriander aufsetzen (oder Brei/Müesli an anderen Tagen) und so weit zubereiten, dass es nur noch zu ziehen braucht. Mit den Medis zurück ins Bett. Alles schön langsam und besonnen zu mir nehmen, ganz nebenbei und unspektakulär in Kommunikation mit den Pflänzchen sein. Wieder aufstehen. Frühstücken. Um halb neun das Cortison einnehmen. Einen Teil der Wäsche, der noch rumliegt versorgen, zumindest mal die drei Oberteile an Bügel hängen und die fünf Trainingshosen versorgen. Die wenigen Balkon- und Fenstersimspflänzchen wässern. Eine SMS schreiben an Gartennachbarn und fragen, ob sie sich auch weiterhin um den Hopfen kümmern würden, damit er über das Gerüst wächst, wo er hinsoll, um den Teich zu beschatten, statt die Beerensträucher zu umgarnen. Und raus ist die Luft.
10:40 Eben war die Pflegefachfrau der Spitex hier. Als ich ihr erzählte, ich würde heute Abend so gerne baden, weil ich mich im warmen Wasser besser entspannen
könnte, schlug sie vor, ich solle versuchen, trocken in die Wanne rein und raus zu kommen, solange sie dabei sei. Was für eine gute Idee. Rein kam ich problemlos. Hinlegen war schon schwieriger.
Und raus war so anstrengend, als müsste ich einen 50 kg Kartoffelsack hochhieven. Also kein baden heute Abend. Es ist grad zum schreiend Davonlaufen und Heulen. Ich bin nicht 90, erst
63.
Nach dem Mittag bringt coop@home meinen Grosseinkauf. Bin ja gespannt, wie das Hochtragen und Versorgen der Lebensmittel sich unter diesen Umständen gestalten wird. Aber wenigstens sind die Sachen dann mal im Haus. Beherztheit, Zuversicht, Humor und Mut nicht verlieren und das Augenmerk immer wieder auf das Schöne und Positive richten. Jaja.
Die Gartennachbarin schreibt: " Nun bist du halt eine Raupe. Geht nur langsam, aber am Ende um so schöner" und zaubert damit ein Lächeln in mein Gesicht.
Und nun mache ich mir gleich einen Nierenwickel mit Schachtelhalm.
9:15. Woke up at 7:20. After all the activities, the energy is out again. Getting up, going to the kitchen, readying the medication, putting on a fine rice soup with algae and coriander (or porridge / muesli on other days) and prepare so far that it only needs to pull. With the medicaments back to bed. Everything nice and slow take me, apropos of nothing and unspectacular being in communication with the plantlets. Get up again. Have breakfast. At half past eight taking the cortisone. Stowing away some of the laundry, which is still lying around, at least hanging the three tops on hangers and supplying the five training pants. Waterinng the few plants on balcony and outside the windows . Write a text message to garden neighbors and ask if they would continue to take care of the hops, so that it grows over the scaffolding, where it is going to shade the pond instead of ensnare the berry bushes. And out is the air.
10:40 The Spitex (home care) nurse just was here. When I told her I would like to take a bath tonight, because I could better relax in the warm water, she suggested that I should try to get in and out of the tub dry while she was with me. What a good idea. I came in easily. Lying down was more difficult. And getting out was so exhausting, as if I had to hoist a 50 kg potato sack. So no bath tonight. It's just about screaming, running away and howling. I am not 90, only 63.
After noon, coop@home will bring my big, big grocery shopping, which I ordered online. I wonder how I'll succeed, carrying the foods two floors up under these circumstances. But at least I'll have them at home. Never lose confidence, sense of humor and courage and always focus on the beautiful and the positive. Yeah yeah yeah
My garden neighbor writes back: "Now you're just a caterpillar, it's slow, but in the end, it's all the more beautiful," and brings a smile to my face.
And now I'm going to do a wet pack with equisetum for my kidneys.
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