Frist 30. September 2015
Im Entwurf des Bundesrates steht schon einiges drin, was wichtig ist. In meiner Stellungnahme findest du einige wichtige Ergänzungen. Wenn du
magst, druckst du die Vorlage aus und schickst sie unterschrieben am besten per Mail an:
cornelia.perler(at)bj.admin.ch
oder per Post an:
Bundesamt für Justiz
Sekretariat ÖFFR
Bundesrain 20
3003 Bern
Im PDF findest du meine Stellungnahme, in der ich Ergänzungen zum Entwurf des Bundesrates vorgenommen habe:
Fürsorgerische Zwangsmassnahmen:
-
Zwangssterilisierung, Zwangskastrierung
- Fremdplatzierungen - durch Behörden selbst oder unter Druck der Behörden als Verdingkinder bei Bauern, Handwerkern, in Heimen, auch kirchlichen
- Zwangsadoptionen - durch Behörden selbst oder unter Druck der Behörden oder der Familien
- Administrative Versorgung von Frauen in Strafanstalten ohne Gerichtsurteile! Nur weil sie ein uneheliches Kind geboren hatten!
- Fahrende Familien wurden auseinandergerissen (Kinder der Landstrasse). Die Kinder verdingt oder in Heime gesperrt, Mütter und/oder Väter in Strafanstalten weggesperrt
- Illegale Medikamentenversuche in Heimen und anderen Institutionen
Eine Entschädigung erhalten nur bedürftige Opfer!
Bitte beachte, dass die Summe um die es hier geht, eine sehr geringe Summe ist im Vergleich zu Auswirkungen, welche die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen auf das Leben der
Betroffenen hatte. Mit etwas "Glück" bekommt eine bedürftige Person ca. 15000-20000 Franken. Zudem müssen Opfer Misshandlung/Missbrauch auch nachweisen können:
- Als Kinder mussten sie schuften für fremde Leute
- Oft liess man sie hungern - obwohl Eltern und/oder Staat viel Geld für Kost und Logis bezahlten
- Viele wurden sexuell missbraucht, vergewaltigt oder verprügelt für nichts und wieder nichts
- Oft wurden sie an regelmässigem Schulbesuch und Hausaufgaben machen gehindert
- Sehr oft erhielten sie keine Ausbildung: wo kommst du her? Aha, daher! So eine/einen wie dich wollen wir nicht!
- Frauen, die ohne Gerichtsurteil weggesperrt wurden, weil sie ausserhalb einer Ehe ein Kind geboren hatten, mussten für ihre Unterbringung bezahlen und erhielten keinen Lohn für im Gefängnis geleistete Arbeit (im Gegensatz zu rechtskräftig verurteilten Kriminellen!)
- Sie wurden stigmatisiert, teilweise von unwissenden, uninformierten Menschen bis heute - in ihrem Umfeld wie z.T. auch noch von Behördenmitgliedern
- Viele haben ungenügende AHV-Renten, obwohl sie schon als 8 oder 10jährige bei Fremden gearbeitet haben.
Zum Thema Transgenerationalität empfehle ich die im PDF auf Seite 1 unten erwähnten Bücher. Viele Kinder und Kindeskinder der Opfer leiden unter den damaligen fürsorgerischen
Zwangs- und Gewaltmassnahmen, unter Stigmatisierung, unter fehlenden Ausbildungen.
Wenn Eltern als "Pack" bezeichnet werden, die Mutter als promiskuitiv abgestempelt, Schulbildung verweigert wird oder nur unter grossen Kämpfen erreicht werden kann, wenn man täglich hört, "du bist nichts, aus dir wird nichts, tu nicht dümmer als du bist", wenn die Anzeige wegen Vergewaltigung von der Polizei nicht entgegen genommen wird, weil du zum "Pack" gehörst, dann kämpfst du auch als ErwachseneR der 2. oder 3. Generation täglich um deine Integrität, um ein minimales Gefühl von Selbstwert.
Referat zum Thema Transgenerationale Weitergabe von Jeannette Fischer, gehalten am 21. Januar
2015 am Runden Tisch
geboren 1931, gestorben 2012
Die Opfer haben keine Zeit mehr. Viele von ihnen sind in den letzten Jahren bereits verstorben. Die anderen sind alt. Viele sind krank. Für sie eilt es.
* Ein kleiner Teil meiner Stellungnahme entstand in Zusammenarbeit mit einer weiteren Betroffenen. Ihren Namen kann ich nicht nennen. Inzwischen stammen ca. 80% des Textes von
mir.